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Wie der Vater, so der Sohn

Lenhausen.

Als die Schützen des Kreises Olpe im September 1985 ihr Kreisschützenfest in Lenhausen feierten, standen der damalige Vorsitzende Helmut Zepke und Geschäftsführer Siegfried Hesener an der Vereinsspitze. Beim Kreisschützenfest 2023 sind der 85-Jährige und der 90-Jährige immer noch aktiv dabei und kümmern sich beispielsweise um den ordnungsgemäßen Zustand des Festplatzes.

Vieles hat sich verändert, aber der generationenübergreifende Aspekt des Schützenwesens ist geblieben. Als Projektleiter stehen jetzt, 38 Jahre später, Sohn André Zepke, Vorsitzender der Schützenbruderschaft Lenhausen, und Geschäftsführer Jörg Sieler an der Spitze der mehr als 300 Helfer. Heute wie damals eine Mammutaufgabe für den kleinen Verein.

1985 waren im Festzug 47 Schützenvereine und 30 Musikkapellen mit insgesamt 2.300 Teilnehmern dabei. Die Zahl der Teilnehmer hat sich mehr als verdoppelt auf rund 5.000 Leute und bei den teilnehmenden Vereinen sind es 29 mehr als damals.

80-seitiges Sicherheitskonzept

Alleine diese Zahlen sind ein kleiner Hinweis auf den Planungs-, Organisations- und Arbeitsaufwand, der dahinter steckt. Ein Sicherheitskonzept hat es 1985 noch nicht gegeben. „Wenn es brennt, lauft weg, lautete die Devise“, schmunzeln Siegfried Hesener und Helmut Zepke. Heute umfasst das Sicherheitskonzept 80 Seiten und wurde von Matthias Baumeister erstellt.

Gefeiert wurde 1985 auf dem neu gepflasterten Schützenplatz mit einem Zelt. Strom und Wasser waren dementsprechend vorhanden. 2023 unvorstellbar. Das Festgelände ist quasi in der Ortsmitte, nicht am Schützenplatz. Anschlüsse für Wasser und Strom werden momentan mit sehr viel Aufwand gelegt.
„Wenn ich sehe, was an Strom für Kühlungen, Verpflegungsstände und so weiter gebraucht wird, wird mir schwindelig“, gibt Jörg Sieler zu bedenken, der die Anna-Bar in der Schützenhalle als sein zweites Zuhause bezeichnet. So ähnlich definiert es auch André Zepke, der scherzt: „Ich sehe den Jörg öfter als meine Frau, weil es momentan so viel zu tun gibt.“

Und Helmut Zepke hebt hervor: „Die Herausforderungen, die es heute gibt, hatten wir früher nicht. Die heutigen behördlichen Auflagen kosten viel Geld und Zeit.“
Viel Arbeit und trotzdem viel Freude an der Organisation, so lassen sich die Emotionen beider Orga-Duos zusammenfassen. In einem Punkt sind sich André Zepke und Jörg Sieler sowie Helmut Zepke und Siegfried Hesener auf jeden Fall einig: „Hätten wir so eine Truppe nicht gehabt, hätten wir es nicht gemacht.“ Die heutigen Projektleiter räumen ein, dass sie die Vielfalt und Komplexität der Aufgaben nicht erwartet hätten und loben ihre Mitstreiter als hochmotiviert.

Aufgaben auf örtliche Vereine verteilt

1985 wurden die Aufgaben der einzelnen Arbeitskreise auf die örtlichen Vereine verteilt. 2023 ist jeder, der Lust hat anzupacken – unter Federführung der Arbeitskreisleiter – aufgerufen mitzumachen. Dazu gehören auch einige Auswärtige.
An eine Anekdote beim Kreisschützenfest 1985 kann sich Siegfried Hesener noch besonders gut erinnern. Als er einem Kreiskönigsanwärter seine Schießkarte gab, habe er gesagt: „Das ist die Königskarte.“ Der Schütze erwiderte: „Wenn das wahr wird, spendiere ich euch ein Fass Bier.“ Es wurde tatsächlich wahr und das versprochene Fass kann gerne noch nachgereicht werden (Anmerkung der Redaktion).
Spielt der Wettergott mit?

Fazit: Der Arbeitsaufwand ist erheblich gestiegen, aber die Freude, gemeinsam mit den Schützen des Kreises Olpe und ihren Partnerinnen zu feiern, steht damals wie heute im Fokus.

Auf den Wettergott hoffen die Verantwortlichen und Helfer wie 1985. Damals hat es übrigens um 14 Uhr aufgehört zu regnen – pünktlich vor dem Festzug.

Schon 1968 packte Helmut Zepke (l.) beim Zeltaufbau zum Kreisschützenfest des damaligen Schützenbundes Meschede in Lenhausen tatkräftig mit an. Rechts im Bild sein Vater Fritz Zepke.

Ein Artikel von Nicole Voss

https://www.lokalplus.nrw/kreis-olpe/zwei-generationen-eine-mission-kreisschuetzenfest-1985-vs-2023-82435